Yamaha XT1200Z Super Ténéré Baujahr 2010



2010 wurde von Yamaha die neue XT1200Z Super Ténéré vorgestellt. Seitens der bis dahin bestehenden Super Ténéré Community gab es einigen Spott. Man behauptete, dass diese Maschine nichts mit Super Ténéré zu tun hat und sie besser Super TDM gehießen hätte. Im Grunde genommen war und ist mir das egal. Es war und ist ein prima Motorrad zum Verreisen und Yamaha hatte 2010 mit der "First Edition" ein attraktives Angebot. Bei der "First Edition" gab es serienmäßig die per Zündschlüssel zu schließenden Koffer, einen Aluminium Motorschutz und einen Scheinwerferschutz dazu - Zubehör im Wert von rund 1000 Euro. Mir hat das ingesamt sehr gut gefallen und als ich mit der Kiste eine Probefahrt gemacht habe, war ich schwer begeistert. Die Maschine glänzt vor allem durch ihr Fahrwerk. Sie lässt sich unglaublich leicht und präzise einlenken und fährt ohne Komplikationen auch die ganz enge Linie mit. Mit 45° Schräglage rechts abbiegen - kein Problem für die XT1200Z. Auf einer Buckelpiste entspannt durch die Kurven swingen während sich die anderen krampfhaft an ihren Lenkern festkrallen - auch das kein Problem. Sehr bald wurde in meinem Freundeskreis ein neuer Begriff für schlechte Straßen geprägt : "Ténéré Strecke". Und dank Garmin fanden wir davon immer viele ;-)
Gleich ein paar Wochen nach dem Kauf ging es für 2 Wochen auf Alpentour. Das war mit der Ténéré mehr als komfortabel. Ich war begeistert. So viel Gepäck konnte ich vorher nie mitschleppen. Und durch die einfach abzunehmenden Koffer war ich endlich nicht mehr immer der letzte, der auf dem Hotelzimmer war.

DSCN0708 DSCN0707
DSCN0714

Durch die extreme Kurvenfreundlichkeit der Ténéré genötigt, musste ich auch mit dieser wieder meiner Schräglagenleidenschaft nachgeben. Die Fußrasten wurden immer kürzer. Der Seitenständernippel hatte einen noch schwereren Stand. In einer schnellen engen Kurve knallte ich so heftig rein, dass es den Nippel ein Stück nach oben und hinten bog.

DSCN0858 DSCN0859

Den verbogenen Nippel konnte ich nun aber mit dem Fuß schwer treten und hatte Probleme den Seitenständer auszuklappen. Abhilfe schaffte ein simpler Einsatz der Flex. Nach dem Kürzen ließ sich der Nippel wieder gut treten und ich war guter Dinge, dass er nun nicht mehr aufsetzen würde.

Foto0156

Zwischenzeitlich ging mir der etwas biedere, ziemlich leise und tonnenschwere Originalendtopf der XT auf den Sack. LeoVince war der erste Hersteller, der für die XT1200Z einen Topf liefern konnte. Also wurde es mangels Geduld ein Leo. Der Sound war super ohne DB Eater, die Originalleistung blieb erhalten und der Topf war durch den Einsatz von Titan im Vergleich zum Original Schalldämpfer sehr leicht. Das war es dann aber auch schon mit den Goodies. Bei der Verarbeitung hatte sich LeoVince leider nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zunächst nervte es, dass der Topf wackelte wie ein Lämmerschwanz. Der Topf war auf das Zwischenrohr einfach nur aufgesteckt und per Federkraft zusammengehalten. Bei einer korrekten Passung wäre diese Lösung eigentlich auch akzeptabel gewesen, aber der Topf hatte auf dem Zwischenrohr einfach zuviel Spiel. Dadurch ergab sich das nächste Problem : Kondenswasser lief nach dem Kaltstart durch die Steckverbindung am Zwischenrohr nach unten. Da sieht man dann immer die Ränder, sowas stört mich. Auch ärgerlich ist, dass die heißen Abgase den original Kunststoff-Kennzeichenträger schmelzen. Besonders ausgeprägt ist das, wenn man ohne DB Eater fährt.

DSCN0793 DSCN0801

Da viele LeoVince Kunden durch die aufgezählten Mängel unzufrieden waren, hat LeoVince nachgebessert und eine neue Version des Auspuffs entwickelt. Da auch ich mich über meinen Händler beim LeoVince Importeur beschwert hatte, wurde mein Auspuff kostenlos gegen die neue Version ausgetauscht. Bei der neueren Version ist der Topf nun endlich mit dem Zwischenrohr verschweißt. Da wackelt nichts mehr und Kondensat kann auch nicht mehr herunterlaufen. Hätte man es halt gleich so gebaut, wäre alles gut gewesen. Beim DB Eater hat LeoVince auch nachgebessert, dass es keine verschmorten Kennzeichenhalter mehr gibt. Das war mir aber egal, da ich eh ohne Eater gefahren bin. Das Problem des angeschmorten Kennzeichenträgers habe ich später anders gelöst.

IMG_2148

An anderer Stelle habe ich auch noch leicht nachgebessert. Was mich von Anfang an gestört hat waren die Verwirbelungen des Fahrtwindes auf Helmhöhe. Ich habe dann versucht die Abrisskante der Luftströmung nach oben zu verschieben, indem ich einen Spoiler an die Scheibe geschraubt habe. Das hat auch funktioniert. Positiver Nebeneffekt : auf dem Helmvisier hatte ich nun auch fast kein Viehzeug mehr kleben. Leider sah es sensationell scheiße aus.
Dann hatte ich beim Durchstöbern des Internets noch von einer ominösen Otterbox gelesen, die sich da irgendjemand mal auf's Motorrad geschnallt hatte. Die Idee fand ich gut, also habe ich mir fix eine Otterbox bestellt, den serienmäßigen Gepäckträger demontiert und die Otterbox an dessen Stelle geschraubt. Sehr cool. Man hat immer etwas wasserdichten Stauraum für Kleinkram und vom Aussehen her fügt sich die Otterbox gut in die Hecklandschaft der Ténéré ein.

Foto0076

Der Anblick der Spoilerscheibe war so katastrophal, dass ich mich kurzerhand entschied, dass eine andere Lösung her muss. Und wenn du die Abrisskante der Luftströmung nicht weiter hochpacken kannst, muss sie halt weiter runter. Ganz frisch auf dem Markt war zum Glück grad die Sportscheibe für die Ténéré von MRA. Ich fand in Rauchgrau sollte sie optisch was her machen.

IMG_2088

Nun konnte ich mich endlich wieder sehen lassen und begeistert vom Anblick kaufte ich auf meiner Lieblingsstrecke gleich ein paar Fotos.

IMG_0534 IMG_0605
IMG_0608

Leider erwies sich auch der gekürzte Seitenständernippel nicht als schräglagenimmun und wurde weiter malträtiert. Der Funktion schadete das jedoch nicht, also machte ich mir keine weiteren Sorgen darum.

IMG_0517

Das Problem des verschmorten Kennzeichenträgers behob ich durch Beseitigung des selben. Ich sägte das Plastikgeraffel ab und montierte die untere Hälfte eines einstellbaren Kennzeichenträgers für die FZ1. Tut auch der Optik ganz gut finde ich.

Foto0027 Foto0031
Foto0056 Foto0057

Auf der 2010er Alpentour hatte ich mir geschworen, dass ich mir irgendwann Heizgriffe für die XT kaufen würde und mir somit das Handschuhwechseln bei miesen Wetterbedingungen auf den Pässen sparen könnte. Kurz vor der 2011er Alpentour wurde der Gedanke dann endlich Realität. Yamaha bietet für die XT Heizgriffe als Originalzubehör an, welche einfach Plug&Play mäßig eingebaut werden können. Billig ist der Spaß nicht, aber zumindest keine halbgare Lösung, wie man sie im Aftermarket oft findet.

IMG_2086

Im Juli 2011 bin ich dann wieder mit den FZ1 Kumpels zusammen in die Alpen gefahren. Alles perfekt mit der XT. Und ich finde sie macht auch eine echt gute Figur neben den FZ1en.

DSCN1082

Irgendwann mochte ich meinen Eigenbau Navihalter auf der Gabelbrücke nicht mehr. Warum weiß ich selbst nicht, aber ich wollte das Navi unbedingt über dem Tacho hinter der Scheibe haben. Ich habe mir den Navihalter von Wunderlich bestellt. Die machen primär Zubehör für BMW, aber auch ein paar Sachen für andere Motorräder. Rückblickend würde ich sagen, war mein Eigenbau Navihalter in jeder Hinsicht besser. Der Wunderlich Navihalter hat einen größeren Hebel an seiner Befestigung, nimmt dadurch teilweise Vibrationen auf und schüttelt das Navi durch. Ob das auf Dauer gut für die Elektronik ist wage ich zu bezweifeln. Zum anderen kann man das Navi kaum mehr während der Fahrt bedienen, weil es über dem Tacho viel zu weit weg ist. Wer jemals mit einem Navi Motorrad gefahren ist, wird nachvollziehen können wie wichtig es manchmal ist, dass man doch mal an's Navi packt.

IMG_0091 IMG_0093

IMG_0674

2012 wollte ich dann ein wenig mit Sozia touren. Da kommt die Gepäckrolle auf dem Soziussitz weniger gut. Also habe ich das Original Yamaha Topcase geordert, damit die holde Dame auch ihren Fön und ihr Schminkzeug verstauen kann. Tja, was soll ich sagen : sieht scheiße aus, fährt sich scheiße und scheiße teuer isses auch.

IMG_1177 IMG_1203

Später versuchte ich dann mal wieder durch eine Baustelle zu fahren, durch die ich auch in den davorigen Ausfahrten schon gefahren bin. Was an dem Tag anders war : es hatte den Tag zuvor in Strömen geregnet und der Sand hatte sich in Schlamm verwandelt. Mit Straßenreifen kommt das weniger gut, also lag ich mal kurz auf der Seite. Viel passiert ist nicht, zum Großteil war die Karre danach nur ein wenig schlammig.

IMG_1197

Ein wenig Ärger hatte ich aber doch mit der Ténéré. Und zwar wurden bei meinem Hinterrad immer wieder Speichen locker und fielen heraus. Diese wurden immer wieder umgehend ersetzt. Irgendwann hat dann aber die Felge aufgegeben und ist an den markierten Stellen gerissen. Das Rad und durch die losen Speichen beschädigten Teile wurden von Yamaha ersetzt. Auch gab es ein Problem mit dem Steuerkettenspanner und dem Kabelbaum des Scheinwerfers. Auch diese Teile wurden seitens Yamaha ersetzt.

IMG_2047 IMG_2046

Leider musste die Ténéré 2012 dann nach 33000 sehr coolen Kilometern aus finanziellen Gründen weg. Hätte ich das Geld nicht gebraucht, hätte ich sie behalten. Zum Verkauf habe ich den Originalzustand wieder hergestellt. Viel hatte ich ja eh nicht daran gemacht.

IMG_2066 IMG_2064
IMG_2062 IMG_2057