Honda CB450N Baujahr 1986
2013 machte meine Frau ihren eigenen Motorradführerschein. Damit sie nicht nur den Lappen in der Tasche hat, sondern auch ein Motorrad zum Fahren, habe ich mich im Internet nach einer günstigen Maschine für den Einstieg umgesehen. In Hannover stand die kleine Honda für 'nen Appl und 'n Ei zum Verkauf. Laut Verkäufer war sie technisch in Ordnung, nur optisch könne man halt von einer 86er mit knapp 50000 Kilometern auf der Uhr nicht mehr viel erwarten. Mit letzterer Aussage hatte er absolut recht, die erste Aussage war immerhin eine Halbwahrheit. Im großen und ganzen funktionierte die Honda. Als ich nach einer Odyssee endlich mit der Karre vom Hof rollen konnte, war ich überrascht, wie schwer eine Kupplung gehen kann, wie schlecht Bremsen verzögern können und wie seltsam ein Motorrad Schräglage aufnehmen kann.
Eine Schönheit war die Honda wahrlich nicht (mehr). An allen Ecken und Enden saß der Gammel, der linke Seitendeckel fehlte gleich mal komplett, die Sitzbank war so durchgegammelt, dass der Bezug nicht mehr hielt …
Und doch war die kleine Honda schon irgendwie eine coole Kiste. Es war Ihre Kiste und da sie an dem Tag, wo ich die Honda abgeholt habe, ihre praktische Prüfung bestanden hatte, konnten wir sofort losbrettern. Mit sagenhaften 27 PS !!!
In der kommenden Zeit mussten erst mal diverse Teile dran glauben. Das ganze Hauptständer- und Soziusfußrastengedöhns konnte direkt weg. Das hat schonmal gefühlt ungefähr 'ne Tonne an Gewicht gespart.
Als nächstes waren die original Lenkergriffgummis dran, die sich nach den Jahren der Aushärtung wie feinstes Hartplastik anfühlten. Ich zog dann Yamaha Griffe auf, die ich noch im Regal liegen hatte. Da diese nicht, wie die Originalgriffe, an den Seiten zu waren, brauchte es noch Lenkergewichte für den Abschluss.
Der hartnäckigen Kupplung rückte ich mit einem neuen Kupplungszug zu Leibe. Danach ging sie wieder schön geschmeidig und war nun auch für zarte Frauenhände geeignet. Leider ist die Kupplungszugverlegung an der CB450n ein wenig ungünstig. Der schöne neue Zug kam an den heißen Krümmer und verschmorte stellenweise. Leicht ging er aber zum Glück trotzdem noch.
Dass DOT für "Damn old Tyres" steht sagt der Checker ja immer wieder. Bei der kleinen Honda erwies es sich als eine Tatsache. Die Reifen waren von irgendwas um 1996. Da hatte ich keine Ruhe, vor allem wo meine Frau auch immer schräger zu fahren begann. Ich besorgte ihr dann moderne Reifen. Avon hatte die passende Größe im Programm. Leider konnte mein freundlicher Yamaha Händler diese Reifen nicht beschaffen, weshalb ich sie leider im Internet bestellen musste.
So baute mein freundlicher Yamaha Händler dann die mitgebrachten Reifen ein. Ist mir heut noch peinlich ;-)
Im Winter 2013/2014 haben wir für meine Frau dann eine Yamaha FZ6 angeschafft. Ab da war die Honda dann meine. Also habe ich noch ein wenig daran rumgeschraubt. Ich habe den ollen Lenker durch einen XJR Originallenker ersetzt. Der ist etwas breiter und hat eine gefälligere Kröpfung im Vergleich zum original Honda Lenker. Die Spiegel sind die Originalspiegel der FZ6.
Die gammelige Bremspumpe habe ich durch eine XJR Pumpe ersetzt. Seitdem bremst es wieder halbwegs. Außerdem hatte die Honda einen ganz komischen Blinkerschalter. Damit bin ich nicht gut klargekommen. Abhilfe brachte eine XJR Lenkerschalterarmatur.
Den XJR Lenkerschalter zu verkabeln hat mich etwas Nerven gekostet. Irgendwann hatte ich den Kabelsalat aber soweit auseinanderklamüsert, dass alles wieder funktionierte.
Leider musste die Honda dann doch schneller wieder gehen als erwartet. Es waren ja mittlerweile wieder 3 Motorräder, die in der Garage standen und mir wurde es einfach zu eng, da ich ja die Garage auch zum Schrauben hernehmen musste. Ein Kumpel machte mir ein gutes Angebot. Er wollte die CB zum Cafe Racer umbauen. Die Aussieht gefiel mir gut, also überließ ich sie ihm so, wie ich sie gekauft hatte : für 'nen Appel und 'n Ei
